„Mothers. Lovers. Revolutionists – Chopin und die Stimmen der Frauen“.
„Er ist so ladylike und sie ein vollendeter Gentleman’‘- hat ein Zeitgenosse über Fryderyk Chopin und George Sand geschrieben. Heute würde solch eine Beschreibung eines Liebespaares niemanden wundern, zu damaliger Zeit jedoch haben die zwei KünstlerInnen viel Irritation hervorgerufen. Vor allem George Sand, mit ihren Zigaretten, ihrem Frack, Männernamen und männlichen Pronomen (!). Doch wo wären wir heute ohne diese kreativen Frauen, die ihrer Zeit stets weit voraus waren? Mit einem moderierten Liederabend erzählen Mezzosopranistin Marta Wryk und Pianistin Sina Kloke die inspirierenden Geschichten von fünf Komponistinnen des 19. Jahrhunderts. Ihre Verbindung zu Chopin entstand durch tiefe Freundschaft und musikalische Zusammenarbeit mit ihm, wie bei der internationalen Opernstar und Komponistin Pauline Viardot, oder bei kürzeren aber wichtigen Begegnungen, wie mit Clara Schumann oder Fanny Hensel. Die 10 Jahren nach Chopin in Nysa (damals Preußen, heute Polen) geborene Marie von Kehler ist wahrscheinlich die am wenigsten bekannte Komponistin des Programmes und ist Chopin womöglich nie persönlich begegnet (über ihr Leben weiß man noch zu wenig). Ihre Lieder zeigen jedoch solch ein hohes Maß an Exzellenz in Form und Text-Vertonung, dass sie volle Aufmerksamkeit verdienen. Die letzte Heldin des Abends, Irene Poldowski, wurde 30 Jahren nach Chopins Tod geboren. Es gibt dennoch mehrere Aspekteihres Lebens, die sie mit Chopin verbinden. Sie war Tochter eines weiteren großartigen polnischen Komponisten, Henryk Wieniawski. In ihren Liedern hört man deutlich die Inspiration des Impressionismus – ein musikalischer Stil, der ohne Chopins Einfluss nicht möglich gewesen wäre.
Programm:
Marie von Kehler (1822-1882)
Auswahl der Lieder
Pauline Viardot (1821-1919)
Von 6 mazourkes de F. Chopin:
Aime-moi (Louis Pomey)
La danse (Louis Pomey)
Plainte d’amour
Fryderyk Chopin (1810-1849)
Mazourke (TBD)
Clara Schumann (1819-1896)
Ich stand in dunklen Träumen (Heinrich Heine)
Sie liebten sich beide (Heinrich Heine)
Der Mond kommt still gegangen (Emanuel Geibel)
Die Lorelei (Heinrich Heine)
Fryeryk Chopin (1810-1849)
Nocturne oder Impromptu (TBD)
Irene Poldowski (1879-1932)
Bruxells (Paul Verlaine)
A clymene (Paul Verlaine)
Brume (Paul Verlaine)
Berceuse (Anatole le Braz)
Clara Schumann (1819-1896)
Scherzo no.2, op. 14
Warum willst du and’re fragen? (Friedrich Rückert)
Marta Wryk
„Glühend-starke Mezzo-Präsenz“(Wiesbadener Kurier)
Konzert- und Opernengagements führen die Mezzosopranistin Marta Wryk regelmäßig in renommierte Konzertsäle wie das Concertgebouw Amsterdam, den Symphony Space in New York, die Düsseldorfer Tonhalle, die Kölner Philharmonie, die Luxemburger Philharmonie, die Oper Köln, das Hessische Staatstheater Wiesbaden, die Staatsoper Hannover und zum Caramoor Festival in New York. Seit der Spielzeit 2021/2022 ist sie ein festes Ensemblemitglied am Theater Bielefeld und war bisher u.a. als Ferdinand in Egmont, Prinz Orlofsky in Die Fledermaus, Olga in Eugen Onegin, Daisy in Die Frau aus dem Eis(Anthropocene) zu hören. In der aktuellen Spielzeit ist sie als Rosina in Il Barbiere di Siviglia, als Vavara in Kata Kabanova und als Fake Messiah in The Convert zu erleben. Mit den Bielefelder Philharmonikern singt sie die 3. Sinfonie von Gustav Mahler. In ihrem Heimatland Polen ist sie u.a bei dem renommierten Festival der Jüdischen Kultur Singers Warschau zu hören. Mit dem von ihr konzipierten und kreierten Kabarett Programm „Das moderne Mädel. Eine musikalische Erzählung über deutsche und polnische Frauen in der Zwischenkriegszeit“ war sie in 2022 u.a beim Danziger Shakespeare Theater, dem Kölner Collegium Musicum, am Theater Schweinfurt, beim Festival STN:ORT 2022 und dem Berliner China Club.
Neben ihren Engagements in über 50 Opernrollen auf Bühnen in Europa und den USA tritt sie auch engagiert für die Erweckung von Kreativität und Ausdrucksenergie anderer Menschen ein. In der Überzeugung, dass künstlerischer Ausdruck etwas ist, das alle Menschen gemeinsam haben und das ausgeübt und gestärkt werden sollte, um eine verständnisvollere und empathischere Gesellschaft zu schaffen, hat sie Kreativitäts- und Improvisationsworkshops für Organisationen wie die Oper Bonn, BTVN 2020, European University Alliance for Global Health oder National Children’s Fund mitgestaltet und geleitet.
martawryk.com
Sina Kloke
„Eine großartige Pianistin“ Fono Forum
Den Auftakt zu Sina Kloke’s Pianisten-Karriere liefert der Vater: als er das C- Dur-Präludium aus Bachs Wohltemperierten Klavier spielt, ist das fünfjährige Mädchen so fasziniert, dass sie sich ganz ohne Noten die Töne so lange auf dem Klavier zusammensucht, bis sie das Stück selbst spielen kann. Ihre leidenschaftliche Klang-Suche führt sie wenige Jahre später zu den größten Klavierpädagogen und pianistischen Impulsgebern ihrer Zeit: Pavel Gililov, Karl-Heinz Kämmerling, Dimitri Bashkirov, Elisabeth Leonskaja, Paul Badura-Skoda und Matti Raekallio an die Juilliard School in New York. Seither gastiert sie in den großen Konzerthäusern der Klassik-Welt: Elbphilharmonie Hamburg, Kölner Philharmonie, Tonhalle Düsseldorf, Konzerthaus Berlin, Philharmonie im Gasteig in München, Semperoper Dresden, Carnegie Hall New York oder KKL Luzern. Immer wieder begeistert Sina Kloke Publikum und Kritik mit besonderen Konzertformaten und Programm-Ideen: „Ein Programm zu bauen, das aufs Vertraute verzichtet und den Hörer trotzdem mitnimmt, ist kein so ganz leichtes Unterfangen. Sina Kloke hat diese selbst gestellte Aufgabe bravourös gemeistert – und damit die Grundlage für ein starkes Elbphilharmonie-Debüt gelegt.“ (Hamburger Abendblatt). Sina Kloke gastiert bei den großen Festivals wie dem Schleswig- Holstein Musik Festival, Beethovenfest Bonn, Moritzburg Festival in Dresden oder dem George Enescu Festival in Bukarest. Ein besonderes Interesse gilt Komponistinnen und Komponisten, die in ihrer Musik eine humanistische Haltung zum Klingen bringen wie Ludwig van Beethoven oder Georges Enescu. Letzterem hat sie ihre Debüt-CD beim Label MDG gewidmet („Eine faszinierende CD“, Le Monde). Humanismus gehört für die Pianistin nicht nur in den Konzertsaal, sondern ins tägliche Leben. Sina Kloke engagiert sich seit ihrer Jugend aktiv z.B. für UNICEF und in der Flüchtlingshilfe. www.sina-kloke.com